Bei meiner Arbeit in der Sonderschule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung habe ich festgestellt, dass der Einsatz von Klangschalen einen hohen therapeutischen Wert hat .Beim ersten Kontakt mit den Klangschalen zeigten meine Schüler großes Interesse an den wohlklingenden Schalen. Sie hörten sehr aufmerksam den Klängen zu und beobachteten mich genau wie ich die Schalen anschlug und rieb. Als ich sie dann aufforderte eigene Erfahrungen mit den Schalen zu machen, zeigten sich einige Schüler sehr geschickt und experimentierfreudig.
Ein Schüler stellte die Klangschale mit dem Schalenrand auf den Tisch und entlockte ihr so ganz andere Töne, was ihm viel Freude bereitete. Ein autistischer Schüler nahm zwar keinen direkten Kontakt mit den Schalen auf, folgte aber aufmerksam dem Gruppengeschehen, was für diesen Schüler nicht unbedingt typisch ist. Bei einer Klangmassage zeigte sich eine deutliche körperliche Entspannung eines Schüler der unter einer Spastik leidet. Des weiteren entwickelte er ein Körpergefühl dafür wo sich gerade eine Schale befand. Bei einer zweiten Klangmassage stellte er sich die Schalen selbst auf den Körper und schlug sie zielgerecht an. Wenn eine Klangschale vom Körper rutschte, stellte er sie sofort an den Ausgangspunkt zurück, damit er die Schale erneut anschlagen konnte. Seine Spastik konnte ich so positiv beeinflussen.
Ein anderer Schüler, der nicht redet und starke autistische Züge zeigt, fällt des öfteren im täglichen Morgenkreis durch aggressives Verhalten auf. Daraufhin wird er oft vom Morgenkreis ausgeschlossen und tobt dann außerhalb weiter. Als er wieder einmal im Morgenkreis auffiel, ging ich mit ihm in einen Klassenraum und stellte ihm zwei Klangschalen hin . Ich zeigte ihm kurz wie man eine Schale anschlägt und machte dann Verwaltungsarbeiten, ohne mich weiter groß um ihn zu kümmern. Er beschäftigte sich dann alleine mit den Schalen und zeigte kein aggressives Verhalten mehr. Dies zeigte mir deutlich die ausgleichende Wirkung von Klangschalen.
Aus diesen Gründen beschloss ich, den Schülern Klangmassage in der Gruppe anzubieten. Hierzu benutzte ich Planetenschalen (Tageston, Mondton, Sonnenton und Jahreston). Ich ließ die Schüler vier Zweiergruppen bilden. Dann sollte sich aus jeder Zweiergruppe ein Teilnehmer auf die vorbereiteten Matten legen. Danach stellte ich jedem dieser Schüler Klangschalen auf den Rücken und zeigte ihren Gruppenpartnern wie sie die Schalen anschlagen sollten. Nun überlies ich den Schülern die Klangmassage alleine. Ich beobachtete nur noch und gab lediglich Hilfestellung. Die Art und Weise wie sie die Klangmassage ausführten überraschte mich sehr positiv, da die Schüler sehr aufmerksam und liebevoll miteinander umgingen. Eine Schülerin zum Beispiel, die Probleme im emotionalen Bereich hat und körperlichen Kontakt sonst meidet, streckte ihre Hand zur Nachbarin hinüber und hielt diese während der Klangmassage Andere Schüler waren sichtbar entspannt und genossen die neue Erfahrung der Klangmassage mit großer Freude.
Dies sind nur einige Schlüsselerfahrungen mit Klangschalen und geistig behinderten Menschen aus meinem täglichen Schulalltag.. An dieser Stelle möchte ich alle Menschen, die mit behinderten Menschen arbeiten dazu ermuntern, eigene Erfahrungen mit dem Einsatz von Klangschalen zu sammeln. Denn Klangschalen sind ein ideales Medium um die Innenwelt eines Menschen zu erreichen ,zu öffnen und ihr Ausdruck zu verleihen.